Mythen und Märchen der Zahngesundheit
Tag der Zahngesundheit
Statt die Zähne zu putzen, kann man auch einen Apfel essen, zum Zahnarzt muss man nur, wenn es weh tut und zuckerfrei heißt ohne Zucker – diese und andere „Mund-Gerüchte“ halten sich hartnäckig. Wir klären auf über die wichtigsten Mythen zur Zahn- und Mundgesundheit.
„Es ist egal, welche Zahncreme ich benutze.“
Das stimmt nicht. Es gibt verschiedene Zahnpasten für unterschiedliche Ansprüche. Ausschlaggebend für die Wahl ist unter anderem der RDA-Wert, der den Abrieb angibt. Zahncremes für empfindliche Zähne haben beispielsweise einen geringen RDA-Wert und als Zusatz spezielle Inhaltsstoffe, die Beschwerden lindern können. Weißmacher-Zahncremes besitzen hingegen oft einen höheren RDA-Wert, um oberflächliche Verfärbungen besser zu entfernen. Dadurch sind sie für empfindliche Zähne eher ungeeignet. In jedem Fall sollte eine Zahnpasta Fluorid enthalten.
„Weißmacher-Zahncremes sind gut für jeden Tag.“
Falsch. Weißmacher-Zahncremes eignen sich nicht für den Dauergebrauch und sollten nicht täglich verwendet werden. Durch ihren hohen RDA-Wert, der den Abrieb angibt, können sie Schäden an der Zahnhartsubstanz verursachen. Fragen Sie im Zweifelsfall Ihren Zahnarzt, ob Ihre Zähne sich für solche Zahncremes eignen.
„Zähne immer sofort nach dem Essen putzen.“
Für das Zähneputzen kommt es darauf an, was Sie gegessen haben. Nach säurehaltigen Speisen und Getränken bitte nicht gleich zur Zahnbürste greifen, da die Säure den Zahnschmelz angreift. Warten Sie besser eine halbe Stunde und putzen Sie dann Ihre Zähne.
„Wer die Zähne stark schrubbt, entfernt mehr Schmutz.“
Das stimmt nicht. Seien Sie vorsichtig beim Zähne putzen. Zu viel Kraft oder zu harte Borsten schaden Zähnen, Zahnschmelz und Zahnfleisch. Das Prophylaxeteam in der Zahnarztpraxis gibt dazu die richtigen Hinweise. Wie Kinder richtig putzen, erfahren Sie im Artikel So geht Zähneputzen nach der KAI-Systematik.
„Statt Zähne putzen einen Apfel essen.“
Äpfel sind wegen ihrer Vitamine und Mineralstoffe gesund, auch mag das Kauen zu einer geringradigen Reinigung der Zähne führen. Die Wirkung einer Zahnbürste wird dabei aber nicht erreicht. Zudem sind in Äpfeln oft Säure enthalten, die den Zahnschmelz direkt angreift, und Fruchtzucker aus denen Säure im Zahnbelag gebildet wird.
„Schwarzer Tee schadet den Zähnen.“
Schwarzer Tee kann zu unschönen Verfärbungen führen. In dem aromatischen Getränk stecken aber äußerst zahnfreundliche Stoffe. Dazu gehören neben Fluorid auch die sogenannten Tannine. Diese Bitterstoffe hemmen das Enzym Amylase, das im Speichel vorhanden ist und Stärke zu kariesförderndem Zucker umwandelt. Außerdem vermag dies fauligen Mundgeruch zu verringern.
„Zähneknirschen ist harmlos und muss nicht behandelt werden.“
Zähneknirschen kann unter anderem Risse im Zahnschmelz, Entzündungen der Kiefergelenke, Kopfschmerzen oder Nackenschmerzen verursachen. Schuld ist ein bis zu zehnfach erhöhter Kaudruck. Mit Kunststoffschienen, die nachts getragen werden, kann das Knirschen der Zähne behandelt werden. Wichtig ist, auch den Ursachen auf den Grund zu gehen. Dazu zählen Stress, Ängste, Depressionen oder veränderte Zahnstellungen. Nur so kann der Behandlungserfolg beibehalten werden.
„Parodontitis schadet nur Zahnfleisch und Zähnen.“
Das ist falsch. Parodontitis kann ein Gesundheitsrisiko für den ganzen Körper darstellen. Über die erkrankten Zähne können Bakterien in die Blutbahn gelangen und möglicherweise chronisch-entzündliche Erkrankungen im Körper verursachen. Dazu gehören zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und Schlaganfälle.
„Kaugummikauen ersetzt das Putzen.“
Zuckerfreie Kaugummis unterstützen die Mundhygiene, indem sie eine gewisse Reinigung der Zähne ermöglichen und den Speichelfluss anregen. Ersetzen können Kaugummis die tägliche Mundpflege (Zahnbürste, Zungenreiniger, Zahnseide/Zahnzwischenraumbürste) damit aber nicht.